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Wie kann ich die Heilige Messe zu Hause mitfeiern?

10 Tipps für die geistige Mitfeier der Hl. Messe in der Zeit der Krise

(03.04.2020 - letztes Update: 03.04.2020 um 10:32:09)

1. MACHE DIE MITFEIER ZUR HAUPTSACHE: Wäh- rend des Gottesdienstes solltest Du nicht anderen Be- schäftigungen daneben nachgehen, etwa essen oder am Smartphone herumwischen. Die Mitfeier soll für Dich nicht bloß eine „Neben-Sache“ sein, mache sie zur „Haupt-Sache“ und fokussiere Dich!

 

 

2. SEI STILVOLL: Ziehe Dich für das Ereignis passend an. Pyjama und Jogginganzug sind für den Alltag. Jede Messe ist eine „Feier“. Du musst Dir in Deiner Wohnung natürlich kein „Sonntagsgewand“ anziehen, aber Dein bequemes Home-Outfit soll stilvoll und würdevoll sein.

 

 

3. GESTALTE „HAUSKIRCHE“: Da Du Dich in Deinem profanen Wohnbereich befindest, solltest Du einige Maßnahmen treffen, um Dein Zuhause in eine „Hauskirche“ zu verwan- deln. Du darfst Ideen entwickeln, zum Beispiel: Stelle ein Kreuz auf, zünde eine Kerze an, platziere eine Ikone, ein Herz-Jesu-Bild oder ein Marienbild in der Nähe des Bildschirms, schalte das Licht ab usw.

 

 

4. AM BESTEN MITEINANDER: Da es sich gemeinsam besser betet, so feiere – wenn es möglich und erlaubt ist – die Heilige Messe mit anderen, etwa aus Deinem Haushalt. Ideal wäre es, wenn sich die ganze Familie zur Live-Messe versammelt. Durch eine unaufdring- liche Einladung an Mitbewohner, die keine so große Lust haben, hast Du sogar die Chance, „missionarisch“ zu sein.

 

 

5. BEGINNE BEWUSST: Wenn möglich, bereite die Texte der Messe vor und lege sie Dir zu recht. Und am Beginn bete ein Vorbereitungsgebet. Das katapultiert Dich in die geistige Dimension. Durch ein Gebet überschreitest Du geistig die Grenze vom banalen Dasein zum Sein vor Gott.

 

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6. VERHALTE DICH LITURGISCH: Versuche die Heilige Messe so mitzufeiern, als ob Du in der Kirche direkt dabei wärst. Du kannst gerne mitbeten und mitsingen, dich bekreuzi- gen... Zumindest beim Evangelium und beim Vater Unser solltest Du stehen. Wenn es Dir möglich ist, so knie bei der Wandlung nieder. Du darfst hier aber nach Gefühl handeln, damit Dein Verhalten vor dem Fernseher oder Computer nicht peinlich für Dich oder für andere wird.

 

 

7. VERBINDE DICH GEISTIG: Während der Heiligen Kommunion verbinde Dich im Geist mit Jesus. Lade ihn in Dein konkretes Leben ein. Bete ein Gebet zur Geistlichen Kommu- nion und vertraue Jesus Dein Leben, Deine Sorgen, an. Bitte ihn, danke ihm. Sei intensiv innerlich. 8. NIMM DIR ZEIT: Wenn Du zu Hause mitfeierst, ist es sehr einfach davonzu- laufen oder umzuschalten, wenn es einmal nicht so spannend ist. Lass das! Die Messe endet auch für Dich vor dem Bildschirm mit dem Segen Gottes und dem „Gehet hin in Frieden!“

 

 

8. BEENDE BEWUSST: Am Schluss mache das Kreuzzeichen und beende die Mitfeier mit einem Gefühl der Dankbarkeit. Dann solltest Du aufstehen und etwas Anderes ma- chen, denn Du bist ja ins Leben hinausgesendet worden: „Ite missa est...“ heißt wörtlich: „Geht, es ist Sendung!“

 

 

9. TIPPS FÜR PRIESTER: Für uns Priester ist es nicht nur emotional ungewohnt, eine Heilige Messe ohne sichtbares Volk Gottes zu feiern. Es ist auch in praktischer Hinsicht herausfordernd, nur über die Kameras mit einer Gemeinde zu interagieren. Wir müssen etwas völlig Neues lernen: mit den Menschen via Kamera zu kommunizieren! Die Mitfei- ernden werden es schätzen, wenn wir uns bei den Gebetsteilen und beim Hochgebet in- nerlich voll auf den Herrn konzentrieren. Es gibt aber andere Teile der Messe, wo wir die Herzen der Mitfeiernden zu Hause erreichen müssen. Wir müssen lernen, so zu agieren, dass „der Funke überspringen“ kann: indem wir z.B. bei den Verkündigungsteilen Blick- kontakt über die Kamera suchen. Und indem wir uns trauen, die für uns unsichtbaren Menschen zu Hause direkt und persönlich anzusprechen...

10. Zum Schluss noch etwas Persönliches: Nach einer Formulierung des 2. Vatikanischen Konzils beinhaltet die göttliche Liturgie zwar „viel Verkündigung“. Sie ist aber „vor allem Anbetung der göttlichen Majestät“ (SC 33). Mich persönlich rettet dieser „theozentrische“ Fokus aus Frustration und Depression. Denn der Wert einer Heiligen Messe ist – unabhängig von der Zahl der sichtbaren oder unsichtbaren Mitfeiernden – auf jeden Fall unermesslich.

Prof. Pater Dr. Karl Wallner OCist Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich



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