Die Pfarrwallfahrt führte heuer bei herrlichem Wetter in unser Nachbarland Tschechien. Unterwegs besuchten wir zuerst die Kirche St. Michael ob Rauchenödt mit dem schönen gotischen Flügelaltar. Von dort gab es eine herrliche Aussicht über das Mühlviertel.
Unsere Fahrt ging weiter nach Budweis. Ein kleiner Stadtrundgang führte uns auch zur Nikolaus-Kathedrale. Weil an diesem Tag der neue Bischof der Diözese Budweis geweiht wurde, konnten wir sie leider nur von außen betrachten. Einen Teil der feierlichen Weihezeremonien haben wir aber auf Videowänden mitverfolgt.
Erst nach dem Mittagessen näherten wir uns dem eigentlichen Wallfahrtsziel LOMEC. Dieses kleine, aber feine Kirchlein liegt ganz idyllisch mitten im Wald. Eine Besonderheit ist die Innenausstattung. In der Mitte des Kirchenraumes steht ein hölzener Baldachinaltar – der dem Altar von St. Peter in Rom nachempfunden ist. Hier feierten wir am Festtag des „Unbefleckten Herzens Mariä“ zu Ehren der Gottesmutter die Heilige Messe und trugen Gott auf die Fürsprache Mariens unsere Anliegen vor.
Diese Kirche wurde 1695-1702 von Graf Buquoy, der auf seinen Reisen immer eine kleine Statue der Gottesmutter bei sich hatte, aus Dankbarkeit für die glückliche Rettung aus großer Seenot errichtet. Im oberen Teil des Tabernakels ist diese kleine Statue angebracht, die von der Grafenfamilie zur öffentlichen Verehrung geschenkt wurde.
In Lomec hat uns eine alte Klosterschwester erzählt, wie in der Tschechoslowakei Priester und Ordensleute während der kommunistischen Zeit verfolgt wurden und welchen Repressalien sie ausgesetzt waren. Und auch vom Messner in Maria Gojau haben wir sehr interessante Details über die Situation der katholischen Kirche während des Kommunismus erfahren. 40 Jahre war jede religiöse Betätigung verboten, sodass die heranwachsende Jugend mit Religion in keinerlei Kontakt kam, wenn nicht daheim ihre Eltern den Glauben an Gott vorgelebt haben. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1989 wurden viele verwüstete Kirchen mit manueller und finanzieller Hilfe von Vertriebenen, die in Österreich oder Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, wieder instand gesetzt. Die Wiederbelebung des katholischen Glaubens geht aber nur langsam voran.
Sind wir Österreicher auch dankbar genug, dass uns dies alles durch den Staatsvertrag vor 60 Jahren erspart geblieben ist? Genauso hätten auch wir dem Kommunismus zum Opfer fallen können, es stand jedenfalls auf Messers Schneide.
Durch das intensive und innige Rosenkranzgebet wurde damals die Hilfe der Gottesmutter herabgefleht und sie hat uns geholfen!
Über Krumau kamen wir nach Maria Gojau, dort fand unsere Wallfahrt mit einer Marienandacht den Abschluss.
Ein gemütlicher Ausklang bei der Heimfahrt rundete diesen schönen Wallfahrtstag ab, der uns spirituell und kulturell viel geboten hat.